Der Mut zur Eigenverantwortung und das Erfolgsstreben wird uns nicht in die Wiege gelegt. Die Voraussetzung dazu müssen wir uns zuerst erarbeiten.
Alle Menschen verbringen mindestens das erste Lebensjahr in vollständiger Abhängigkeit. Anschliessend folgen noch einige Jahre in teilweiser Abhängigkeit. Aus dieser Lebensphase kennen wir alle das Gefühl von Ohnmacht. Ohnmacht - und die Angst davor sowie auch die Angst vor Liebesverlust bei einem Fehlverhalten, wird uns allen mitgegeben. Es wird zu einer Lebensaufgabe diesen negativen „Gefühlsstart“ durch ein gesundes Ur- und Selbstvertrauen abzulösen.
Zurückhaltung und Vorsicht kann uns vor Fehlverhalten und Ungemach schützen, aber auch in unserer Spontanität einschränken. Das ist normal. Zum Glück dürfen wir im Laufe des Lebens viele positive Erfahrungen sammeln. Mit Hilfe von erfolgreichen Verhaltensweisen lernen wir Mut und sammeln Selbst-bewusst-sein. Wir können erkennen, dass sich hinter unserer Vorsicht unbewusste Ängste verstecken können. Wenn wir dazu noch lernen, solche bewussten und unbewussten Ängste zu akzeptieren, können wir uns diesen liebevoll nähern. Wir geben ihnen dadurch eine Chance, sich zu wandeln. Wer erkennen kann, dass solche Ängste uns dabei hemmen, die Lösung von eigenen Problemen selbst in die Hand zu nehmen, der kann rasch zu Lösungen finden. Es braucht dazu den ersten Schritt = erkennen, dass es so ist.
Das „Normalbaby“ lernt sehr schnell, sein wichtigstes Instrument „das Schreien“ einzusetzen, um sich mit seinem Bedürfnis bemerkbar zu machen. Im Laufe seines jungen Lebens probiert dann das Kind andere Instrumente wie „Lächeln“, „Trotzen“, „Charmieren“, „Leistungen erbringen“ uam. aus. Der Zeitpunkt, an dem der junge Mensch von der „angenehmen Hilfsbedürftigkeit“ in die Eigenverantwortung und Selbststeuerung übertritt, ist dem „Normalmenschen“ gar nicht bewusst. Ein kleiner oder auch grösserer Rest von „es fühlt sich so gut an, sich im eigenen Leid zu suhlen“ bleibt uns allen. Da funktionieren wir ganz einfach mehrheitlich „unbewusst“. Das heisst, wir wissen es von uns selbst gar nicht. An dieses Thema kommen wir nur heran, wenn wir uns bei unseren Nächsten erkundigen. Wir möchten Sie hierzu ermuntern.
Die beste Methode zu einer Änderung liegt hier in der Ehrlichkeit zu und mit sich selbst. Für uns alle ist der Schritt in die Unabhängigkeit gefühlsmässig zuerst wie ein Schritt ins Ungewisse. Die Versuchung, sich am Strohhalm festzuhalten und auf Wunder zu hoffen ist verführerisch. Wenn wir ehrlich mit uns selbst sind, dann können wir uns dabei weiterentwickeln oder in guten Gesprächen wichtige Hinweise erhalten.
Hinweise, die uns erkennen lassen, dass wir gerne zurück in den Schutz unseres geliebten Nestes, statt eigenverantwortlich daraus hinaus zu wachsen: