Manuelle Medizin

1 Zuordnung

Die Methode zählt zu der Schulmedizin und arbeitet mittels:

  • Körperpflege » Sie unterstützt die Balance zwischen körperlichen Anforderungen mit dem Ausgleich durch gesunde Bewegung, Behandlungen, Fitness, Ernährung und Wellnessprogramen. Prinzip = in einem gesunden Körper wohnt eine gesunde Seele.

2 Prinzip der Gesundung

Bei der manuellen Therapie handelt es sich um eine Therapieform, bei der, wie es der Name schon sagt, der Therapeut ausschliesslich mit den Händen arbeitet. Die Therapie ist der Chiropraktik sehr ähnlich. Beide Therapieformen beruhen auf der Erkenntnis, dass Verschiebungen der Wirbel aus ihrer natürlich-physiologischen Lage heraus zu Irritationen des Nervensystems führen. Diese Verschiebungen werden durch manuelle Eingriffe (Druck, Zug etc.) wieder in die natürliche  Lage gebracht. Der Körper hat danach wieder die Möglichkeit, richtig zu funktionieren. Meistens folgt nach der manuellen Therapie noch eine Aufbautherapie wie zum Beispiel Physiotherapie, um der Ursache des aufgetretenen Problems entgegenzutreten.

                                                                                                                                                                                                                                                       


3 Therapieart und Therapiewerkzeug

Was tut der Therapeut

  • Körperliche Behandlung
  • Diagnose erstellen

Erwartungen an den Patienten

  • Loslassen der Eigensteuerung, passives Geschehen lassen

Kommunikation

  • Gespräche über Situationsklärung und Therapieumsetzung
  • Gespräch mit dem Therapeuten über den Therapieverlauf

Heilmittel, Ernährung, Lebensgestaltung

  • Es werden keine Heilmittel eingesetzt oder Empfehlungen bezüglich Ernährung und Lebensgestaltung gemacht.

Art, Häufigkeit und Dauer der Therapie

Art der Therapie
Einzeltherapie
Häufigkeit
Nach Absprache und Bedarf
Anzahl
Nach Absprache und Bedarf
Dauer der Therapie
Circa 1 Stunde
Kosten
Je nach Anbieter

Was kann die Therapie bewirken?

Bei vielen Menschen entstehen mit der Zeit Einklemmungen im Bereich zwischen den Wirbeln, die durch Einrichten der Wirbel wieder gelöst werden können. Auch Gelenke werden so therapiert. Man spricht im Falle einer solchen Reizung (Einklemmung) des Nervensystems auch von einer Blockierung der Wirbelsäule. Die Auslöser der Blockierungen können Überbelastung beim Sport, Bewe­gungsmangel durch überwiegend sitzende Tätigkeit sein oder auch psychosoziale Faktoren wie Stress oder Konflikte. Wenn die Ursache des Schmerzes eine Blockierung ist, so kann die Lösung dieser durch einen ausgebildeten Manualtherapeuten Ihre Beschwerden dauerhaft beseitigen. Die manuelle Therapie trägt durch Beseitigung der Schmerzursache dazu bei, dass Sie sich zukünftig wohler und vitaler fühlen.

Was geschieht in der Therapie?

Als erstes erfolgt eine Befundaufnahme, in der der Therapeut feststellt, ob den Schmerzen oder den Beschwerden Blockierungen zu Grunde liegen, oder andere Ursachen. Anschliessen wird eine Technik angewendet. Die Behandlungen sind  bei einem geschultem Arzt schmerzfrei. Typische Techniken sind:

  • Manipulation eines blockierten Gelenks: Das Gelenk wird in die richtige Position gerückt. Dies geschieht mittels gezielten Handgriffen und wenig Kraftaufwand das Gelenk. Die natürliche und schmerzfreie Gelenkfunktion wird wieder möglich. Bei der Korrektur hört man nicht selten ein  Knack-Geräusch.

  •  Weichteiltechnik: Sie löst gezielt Muskelschmerzen

  •  Mobilisation: Eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten werden wieder mehr Freiraum und somit mehr Beweglichkeit  ermöglicht

Häufig ist nach der Therapie eine der folgenden weiteren Behandlungen indiziert:

  • Medizinische Kräftigungstherapie (MKT)
  • Physiotherapie und Krankengymnastik
  • Rückenschule

4 Einsatzgebiete, Typische Krankheitsbilder

Einsatzgebiete

  • Einsatz für die Gesundheitspflege und Prophylaxe
  • Für die Behandlung und die Therapie von Krankheiten
  • Für die Erkennung und Behandlung von Beschwerden/Störungen

Abdeckung der Problembereiche

  • Erkrankungen des Bewegungssystems und Rheumatologie
  • Erkrankungen der Atemwege
  • Vegetative Störungen, psychische Störungen & stressbedingte Erkrankungen
  • Akute oder chronische Schmerzen
  • Sonstige Indikationen

Typische Indikationen

  • Bewegungseinschränkungen
  • Nackenschmerzen
  • Verspannungen
  • Wirbelsäulenprobleme   
  • Arthralgie (Gelenkbeschwerden)
  • Myalgie (Muskelschmerzen)

  • Dysphagie (Schluckbeschwerden) – „Kloß im Hals“

  • Insomnie (Schlafstörungen)

  • Kopfschmerzen
  • Schmerzen im Rücken (Lumbago/Dorsalgie)
  • Schmerzen in den Gelenken (Arthralgie)
  • Schmerzen in den Muskeln (Myalgie)

  • Hörstörungen
  • Vertigo (Schwindel)
  • Sehstörungen
  • Schweißausbrüche
  • Tinnitus (Ohrgeräusche)
  • Taubheitsgefühl, „Kribbeln“

5 Hintergrund – Entstehungsgeschichte der Methode und Beziehungen

Die Geschichte der Methode

Bereits in der Antike wurden manuelle Handgriffe angewandt. Auch aus dem Mittelalter sind Aufzeichnungen, beispielsweise diejenigen von Hildegard von Bingen. In der Neuzeit wren es vor allem Laienhändler wie Schäfer oder "Beinsetzer", welche Handgriffe bei zurückgebliebenen Tieren anwandten, um sie wieder in die Herde zu integrieren. Die Handgriffe wurden nur teilweise bei Menschen eingesetzt. Das Wissen gelangte auch zu den Cowboys in die Vereinigten Staaten und wurde dort weiter gepflegt.

Der Arzt Jim Atkinson unterrichte 1866 in Davenport, Iowa. Zu seinen Schülern gehörten die Begründer der Osteopathie und Chiropraktik. Der Chirurg Andrew Taylor Still brach mit der Schulmedizin und wandte sich – inspiriert unter anderem von der neuen Evolutionstheorie sowie indianischen Medizinmännern – einer neuen, ganzheitlichen Sichtweise der Medizin zu. Ab 1874 verkündete er die Osteopathie, 1892 wurde die School of Osteopathy gegründet. Dahingegen war Daniel David Palmer ein Gemischtwarenhändler. Seine Chiropraktik übte er als Laientherapeut aus. Die von ihm 1897 begründete Palmer School of Chiropractic bildete unter anderem Nicht-Mediziner zu Therapeuten aus. Beide Varianten der amerikanischen Manualtherapie gelangten im frühen 20. Jahrhundert nach Europa.

Schliesslich war es der Chirurg Karl Sell, der eine eigenständige Therapieform, die manuelle Medizin, ins Leben rief.  Er diente während des Zweiten Weltkriegs in Feldlazaretten, wo er mit Erschöpfungszuständen, Schmerzzuständen und Gelenksblockierungen der Soldaten konfrontiert wurde. Aufgrund seiner Erfahrungen entwickelte er eigenständig eine Schule der Manuellen Medizin, bei der ähnlich wie bei der Chiropraktik die Wiederherstellung der gestörten Gelenksfunktion durch Manipulationen im Mittelpunkt stand. 1952/1953 wurde in Isny-Neutrauchburg eine Schule nach Karl Sell gegründet.

In der Schweiz gibt wird die manuelle Medizin heute von Ärzten oder Physiotherapeuten durchgeführt, welche über die entsprechende Zusatzausbildung verfügen.  

Akzeptanz durch die westliche Medizin

  • Angesehen als Heilmethode und gegenseitige Zusammenarbeit

Selbsteinschätzung seitens der Methodenanbieter

  • Ersetzt westliche Medizin in den Teilbereichen

Anerkennung durch die empirischen Wissenschaft

  • Diverse Fallbeispiele mit überwiegend positiven Resultaten zu der Effektivität der Methode

Erfolgsnachweise der Methodenanbieter

  • Diverse Fallbeispiele mit überwiegend positiven Resultaten zu der Effektivität der Methode

Verankerung der Methode in der Schweiz

  • Im Gesundheitssystem verankert und staatlich gefördert

Verankerung der Methode im Herkunftsland

  • Im Gesundheitssystem verankert und staatlich gefördert

6 Besonderes

Kontraindikationen

  • Destruierende Prozesse
  • Entzündliche Prozesse
  • Traumen mit Verletzungen anatomischer Strukturen
  • Schwere Formen der Osteoporose
  • Degenerative Veränderungen

7 Anerkennung der Therapie und der Therapeuten

Die Therapie ist im EMR gelistet

Aus- und Weiterbildung der Therapeuten

Berufsbezeichnung
Therapeut für manuelle Medizin
Nachweise der Anbieter
Fähigkeitsausweis „Manuelle Medizin“
Ausbildungsdauer
Für Ärzte: 32 Kurstage Für Physiotherapeuten: Mehrjähriges Nachdiplomstudium
Wie wird die Qualifizierung der Therapeuten sichergestellt?
Durch die unten aufgeführten Verbände

Die Therapeuten wenden folgendes Wissen an:

  • Basierend auf technischem und/oder empirisch geprüften Wissen
  • Basierende auf Erfahrungswissen aus der Anwendungsgeschichte

8 Kostenübernahme der Krankenkasse

Die Kosten werden meistens über die Zusatzversicherung übernommen

<p align="justify"> Die meisten Krankenkassen beteiligen sich an den Kosten der Methode über die Zusatzversicherung. Es ist sehr wichtig, vor der Behandlung die Modalitäten der Kostenübernahmen abzuklären. Nehmen Sie persönlichen Kontakt auf mit Ihrer Krankenkasse. Diese können Ihnen Auskunft darüber erteilen, ob und in wie viel der Kosten der Behandlung bei dem gewählten Therapeuten übernommen werden.</p>


9 Administratives und Organisatorisches zur Methode

Welche(r) Verband/Verbände, Verein/Vereine oder sonstige Institution ist das zentrale Organ der Schweiz?

svomp - Schweizerischer Verband Orthopädischer Manipulativer Physiotherapie

SAMM Schweizerische Ärztegesellschaft für Manuelle Medizin

Verbandsaufgaben

Erkundigen Sie sich bei den obigen Links!

Die Methode ist registriert bei…

  • Die Methode ist an keiner von uns gewählten Informationsquelle registriert