Ganzkörperkältetherapie

1 Zuordnung

Die Methode zählt sowohl zu der Schulmedizin als auch der Komplementärmedizin=Alternativmedizin und arbeitet mittels:

  • Körperpflege » Sie unterstützt die Balance zwischen körperlichen Anforderungen mit dem Ausgleich durch gesunde Bewegung, Behandlungen, Fitness, Ernährung und Wellnessprogramen. Prinzip = in einem gesunden Körper wohnt eine gesunde Seele.
  • Schulmedizin » Sie diagnostiziert und klärt mit ihrer breiten Palette an Diagnosemöglichkeiten die auftretenden Störungen und setzt vielfältigeTherapiemöglichkeiten ein, um die Balance über körperlichen Funktionen herzustellen.
  • Naturheilkunde » Sie sucht den Ausgleich von Spannungen infolge von ungesunder Lebensgestaltung, indem sie mit Unterstützung von Naturprodukten, natürlichen Ingredienzen und natürlichen Behandlungsmethoden die Balance fördert.

2 Prinzip der Gesundung

Durch die Ganzkörperkältetherapie wird eine physiologische, biochemische und therapeutische Wirkung erzielt. Der Einfluss der Kälte auf den Körper führt zu Gefäßverengung, zu Verringerung der inneren muskulären Spannung und zu Schmerzverringerung. Somit ist die Wirkung der Kälte schmerzlindernd, entzündungshemmend und abschwellend. Die Therapie ist ein sehr vielseitiges Verfahren, das vor allem bei Verletzungen am Bewegungsapparat (Traumatologie) und in der Rheumatologie eingesetzt wird.


3 Therapieart und Therapiewerkzeug

Was tut der Therapeut

  • Anleitung zu praktischer Tätigkeit
  • Körperliche Behandlung
  • Problemfindung/Problembearbeitung im Gespräch

Erwartungen an den Patienten

  • Leichter Körpereinsatz/ aktives Mitarbeiten

Kommunikation

  • Gespräche über Situationsklärung und Therapieumsetzung
  • Gespräch mit dem Therapeuten über den Therapieverlauf

Heilmittel, Ernährung, Lebensgestaltung

  • Spezieller Mitteleinsatz

Art, Häufigkeit und Dauer der Therapie

Art der Therapie
Einzeltherapie
Häufigkeit
Individuell
Anzahl
Nach Absprache und Bedarf
Dauer der Therapie
Circa 1 Stunde
Kosten
Circa 45 Fr.- / Sitzung

Was kann die Therapie bewirken?

Durch die schmerzlindernden, entzündungshemmenden und abschwellenden Wirkung hat die Ganzkörperkältetherapie einen vielfältigen Wirkungskreis. So führt die einfache Kühlung durch die Therapie zu besserem Wohlgefühl. Die Therapie kann bei systematischer Durchführung allerdings auch eine nachhaltige Wirkung haben. Folgende Wirkungskomponenten werden der Ganzkörperkältetherapie zugeschrieben:

  • Schmerzlinderung bis hin zu Schmerzaufhebung
  • Entzündungshemmung, Immunmodulation
  • Regulation des Muskeltonus
  • Verbesserung der Muskeldurchblutung
  • Ökonomisierung des Muskelstoffwechsels und Modifizierung der neuronalen Aktivierung
  • Funktionsverbesserung der Gelenke
  • Regulation des zentralen Aktivitätsniveaus
  • Psychophysische Leistungsstimulierung
  • Förderung des Wohlbefindens und die Ökonomisierung im Herz-Kreislaufsystem und des Energiehaushalts

Was geschieht in der Therapie?

Die Anwendung erfolgt in Badekleidung mit geschlossenem Schuhwerk, Handschuhen und Stirnband sowie einem Atemschutz. Zunächst erfolgen Kurzaufenthalte in so genannten Vorkammern bei −10 °C und dann −60 °C. Der nachfolgende Aufenthalt in der eigentlichen Anwendungskammer bei bis zu −110 °C erfolgt in der Regel über bis zu drei Minuten. Dabei sollte man langsam im Kreis gehen und hektischer Bewegungen vermeiden. Die Kälte wird unter anderem durch die fehlenden Verdampfungskälte als weniger kalt empfunden als ein Bad im Tauchbecken nach der Sauna Nach dem Verlassen verspürt man ein leichtes Kribbeln und hat eine leicht gerötete Haut. Im Anschluss entspannt man sich oder fährt gegebenenfalls mit einem individuellen Anwendungs- oder Therapie-Programm fort.


4 Einsatzgebiete, Typische Krankheitsbilder

Einsatzgebiete

  • Für die Behandlung und die Therapie von Krankheiten
  • Für die Erkennung und Behandlung von Beschwerden/Störungen

Abdeckung der Problembereiche

  • Erkrankungen des Bewegungssystems und Rheumatologie
  • Neurologische Krankheiten
  • Erkrankungen der Atemwege
  • Akute oder chronische Schmerzen
  • Postoperative Situationen
  • Durchblutungsstörungen & Herz-Kreislauf-System
  • Entzündungen
  • Hautprobleme
  • Sonstige Indikationen

Typische Indikationen

  • Chronische, entzündliche Wirbelsäulenerkrankungen 
  • Rheumatoide Arthritis                        
  • Morbus Bechterew
  • Wirbelsäulensyndrom
  • Weichteilrheumatische Erkrankungen  
  • Fibromyalgie 
  • Kollagenosen                                                              
  •  Migräne
  • Degenerative Gelenkserkrankungen mit Sekundärentzündungen                                                                         
                                                                                                                                                              

  

  • Lungenerkrankungen
  • Asthma bronchiale (kann auch kontraproduktiv sein daher wird eine ärztliche Konsultation empfohlen)                                 
                                

   


  • Primäre Kopfschmerzen    
  • Schmerz- und Stressverarbeitungsstörungen
  • Spastiken bei infantiler Zerebralparese
  • Muskelverspannungen oder Muskelverhärtungen
  • Stumpfe Traumen der Gelenke und der Muskulatur
  • Muskuläre Ermüdungserscheinungen chronische Schmerzen im Rahmen von Arthrosen
  • Undifferenzierte Arthritiden oder Arthropathien   
  • Chronische Polyarhtritis, juvenile chronische   Arthritis                                                                
  • Psoriasis Arthritis
  • Reaktive Arthritis
  • Spondylitis    
  • Rehabilitation nach Hüft- Gelenk- und Wirbelsäulen- operation       

  • Vaskulitiden                                                                                            
  • Hilft gut gegen Entzündungen jeglicher Art                                                  

  • Neurodermitis
  • Schuppenflechtten               
                                           
  • Schlafstörungen
  • Autoimmunerkrankungen                                                

5 Hintergrund – Entstehungsgeschichte der Methode und Beziehungen

Die Geschichte der Methode

Kälte als Therapieanwendung ist schon sehr lange bekannt und wurde u.a. im Corpus Hippocraticum (Hippokrates, 460–377 v. Chr.) erwähnt. Bekanntester deutscher Vorläufer der Ganzkörperkältetherapie ist wohl die Anwendung kurzer kalter Vollbäder nach Sebastian Kneipp (1821 bis 1897). Die heutige GKKT wurde von dem Japaner T. Yamauchi 1980 zur Behandlung der rheumatischen Arthritis eingeführt. In Deutschland hielt die GKKT mit Reinhard Fricke 1984 zur Behandlung entzündlich-rheumatischer Erkrankungen Einzug.

Anwendung findet die GKKT in der Medizin, dem Sport und als Wellnessanwendung. Neben den seit 1984 veröffentlichten Studien, sind im medizinischen Bereich das zusammenfassende Buch von Winfried Papenfuß und im sportlichen Bereich das investigative Buch von Sandra Ückert zu erwähnen.

Akzeptanz durch die westliche Medizin

  • Angesehen als Wellness und allgemein gesundheitsfördernd
  • Angesehen als Heilmethode und gegenseitige Zusammenarbeit

Selbsteinschätzung seitens der Methodenanbieter

  • Angesehen als Wellness und allgemein gesundheitsfördernd
  • Unterstützt die westliche Medizin, ersetzt diese aber nicht

Anerkennung durch die empirischen Wissenschaft

  • Diverse Fallbeispiele mit überwiegend positiven Resultaten zu der Effektivität der Methode
  • Diverse Studien mit positiven Resultaten über die zugrundeliegenden Idee der Methode
  • Diverse Studien mit positiven Resultaten über die Effektivität der die Methode selbst

Erfolgsnachweise der Methodenanbieter

  • Diverse Fallbeispiele mit überwiegend positiven Resultaten zu der Effektivität der Methode
  • Diverse Studien mit positiven Resultaten über die zugrundeliegenden Idee der Methode
  • Diverse Studien mit positiven Resultaten über die Effektivität der die Methode selbst

Verankerung der Methode in der Schweiz

  • Gesellschaftlich verankert
  • Im Gesundheitssystem verankert

Verankerung der Methode im Herkunftsland

  • Gesellschaftlich verankert
  • Im Gesundheitssystem verankert

6 Besonderes

Kontraindikationen

  • Periphere arterielle Durchblutungsstörung höheren Grades
  • Schwere koronare Herzkrankheit
  • Schwere Formen von Herz-Rhythmus-Störungen
  • Frische Operation im Herzbereich
  • Asthma bronchiale
  • Unbehandelter Bluthochdruck
  • Polyneuropathie
  • Morbus Raynaud
  • Platzangst 

Sonstiges: Worauf sollte bei dieser Methode hingewiesen werden?

Die Therapie wirkt grundsätzlich nicht heilend. Sie vermag es aber, Krankheitsschübe hinauszuzögern oder Krankheitsverläufe zu verbessern, wie beispielsweise schnellere Genesung oder verringerte Schmerzen. Zudem wird sie häufig im Sport zur Leistungsverbesserung angewandt.


7 Anerkennung der Therapie und der Therapeuten

Die Therapie ist im EMR nicht gelistet

Aus- und Weiterbildung der Therapeuten

Berufsbezeichnung
Keine spezielle Berufsbezeichnung (bsp. Physiotherapeuten führen die Behandlung durch)
Nachweise der Anbieter
Es gibt keine spezielle Berufsbezeichnung. In der Regel wird die Kältetherapie in Kureinrichtungen angeboten und von entsprechend qualifiziertem Personal angeboten.
Ausbildungsdauer
Abhängig von dem durchführendem Therapeuten
Wie wird die Qualifizierung der Therapeuten sichergestellt?
Abhängig von dem durchführendem Therapeuten

Die Therapeuten wenden folgendes Wissen an:

  • Basierend auf technischem und/oder empirisch geprüften Wissen
  • Basierende auf Erfahrungswissen aus der Anwendungsgeschichte

8 Kostenübernahme der Krankenkasse

Es gibt grundsätzlich keine Kostenübernahme

<p><em>Unter gewissen Bedingungen ( zum Beispiel auf Empfehlung vom Hausarzt) wird die Therapie von der Krankenkasse mitfinanziert. Nähere Informationen finden Sie im Gespräch bei Ihrer Krankenkasse oder Ihrem Hausarzt.</em></p>


9 Administratives und Organisatorisches zur Methode

Weitere Links/Kontakte

Die Ganzkörper-Kältetherapie wird in besonderen Heilanstalten oder Kureinrichtungen angeboten. Unten finden Sie eine Liste. Es wird keine Vollständigkeit gewährt.

Body Up
5000 Aarau
Tel. +41 (0)62 / 559 45 46
http://www.bodyup.ch/
med&motion
8047 Zürich
Tel. +41 (0)44 401 02 03
http://medandmotion.ch/
med-ice 
6005 Luzern

Tel. +41 (0)41 318 61 60
http://www.med-ice.ch/

EDEN Reha- und Kurklinik
3854 Oberried am Brienzersee
Tel. +41 (0)33 849 85 85
http://www.kurklinik-eden.ch/


Cristal Bad Ragaz
7310 Bad Ragaz
Tel. +41 (0)81 300 41 93
http://www.aerztehaus-cristal.ch/
Polarior
2504 Biel
Tel. +41 (0)32 341 30 20
http://www.polarior.com/