Blutegelbehandlung

1 Zuordnung

Die Methode zählt sowohl zu der Schulmedizin als auch der Komplementärmedizin=Alternativmedizin und arbeitet mittels:

  • Körperpflege » Sie unterstützt die Balance zwischen körperlichen Anforderungen mit dem Ausgleich durch gesunde Bewegung, Behandlungen, Fitness, Ernährung und Wellnessprogramen. Prinzip = in einem gesunden Körper wohnt eine gesunde Seele.
  • Naturheilkunde » Sie sucht den Ausgleich von Spannungen infolge von ungesunder Lebensgestaltung, indem sie mit Unterstützung von Naturprodukten, natürlichen Ingredienzen und natürlichen Behandlungsmethoden die Balance fördert.
  • Schulmedizin » Sie diagnostiziert und klärt mit ihrer breiten Palette an Diagnosemöglichkeiten die auftretenden Störungen und setzt vielfältigeTherapiemöglichkeiten ein, um die Balance über körperlichen Funktionen herzustellen.

2 Prinzip der Gesundung

Die Blutegeltherapie zählt zu den ausleitenden Verfahren der Alternativmedizin. Dadurch werden also Stoffe auf körperlicher Basis entfernt, die einer Selbstheilung entgegenwirken.


3 Therapieart und Therapiewerkzeug

Was tut der Therapeut

  • Körperliche Behandlung

Erwartungen an den Patienten

  • Loslassen der Eigensteuerung, passives Geschehen lassen

Kommunikation

  • Gespräche über Situationsklärung und Therapieumsetzung
  • Gespräch mit dem Therapeuten über den Therapieverlauf

Heilmittel, Ernährung, Lebensgestaltung

  • Einsatz natürlicher Heilmittel
  • Spezieller Mitteleinsatz

Art, Häufigkeit und Dauer der Therapie

Art der Therapie
Einezeltherapie
Häufigkeit
Individuell
Anzahl
Individuell
Dauer der Therapie
Circa 60-120 Minuten
Kosten
Circa 90-120 Fr.- / Stunde

Was kann die Therapie bewirken?

Die Wirkung der Blutegelbehandlung beruht auf verschiedenen Faktoren. So spielt der Bissreiz, die Substanzen des Speichels, die Bakterienflora und der Aderlass eine Rolle. Die Wirkung geht also über die lokale Blutentziehung und ihre entstauenden Effekte hinaus. Während des Saugens gibt der Blutegel Wirkstoffe ab, unter anderem Hirudin, Hyaluronidase, Apyrase, Kollagenase und Egline, diese sind entzündungshemmend sowie auch antiseptisch.

Was geschieht in der Therapie

Es werden Blutegel an geeigneten Stellen auf der Haut angelegt, so dass sie einen kleinen Aderlass von ca. acht bis zehn Milliliter Blut herbeiführen.  Von Vorteil ist eine Überprüfung des Hämoglobinwertes vor der Behandlung, um gewisse Kontraindikationen auszuschliessen. Wichtig ist, dass der  Patient drei Tage vor Beginn der Behandlung keine Seifen und Kosmetika benützten sollte. Der Patient legt sich dann auf eine liege. Die Blutegel werden aus ihrem Behälter entnommen und in ein(Schröpf)glas gegeben. Die zu behandelnde Stelle wird durch den Therapeuten gereinigt und der Regel wird mit dem Schröpfglas aufgesetzt, bis er sich festgebissen hat, danach kann das Glas entfernt werden. Sobald sich der Egel vollgesaugt hat, lässt er sich vom Körper los. Anschliessend wird der Patient mit einem Verband versorgt. E erfolgt eine Nachblutung von 4 bis 24 Stunden.


4 Einsatzgebiete, Typische Krankheitsbilder

Einsatzgebiete

  • Für die Behandlung und die Therapie von Krankheiten
  • Für die Erkennung und Behandlung von Beschwerden/Störungen

Abdeckung der Problembereiche

  • Gynäkologische Erkrankungen und Geburtshilfe
  • Erkrankungen des Bewegungssystems und Rheumatologie
  • Neurologische Krankheiten
  • Akute oder chronische Schmerzen
  • Durchblutungsstörungen & Herz-Kreislauf-System
  • Sonstige Indikationen

Typische Indikationen

  • Dysmenorrhee
  • Arthrose
  • Rhizarthrose
  • Kniegelenksarthrose
  • Muskelverspannungen
    und Myalgie
  • Verstauchungen und Zerrungen
  • Apoplexie (Hirnschlag)
  • Herpes zoster (Gürtelrose)
  • Kopfschmerzen
  • Angina pectori
  • Hypertonie
  • Venöse Stauungen und Venenentzündung (Krampfadern)
  • Hämorrhoide
  • Angiopathie bei Diabetes Mellitus (nicht insulinpflichtig)
  • Tinnitus
  • Furunkel,Karbunkel und Abzess

 In der westlichen Medizin wird die Blutegeltherapie i den folgenden Bereichen angewendet:

  • Venöse Stauungen bei Replantation und Freier Lappentransplantation
  • Lymphstauungen bei Mamma Rekonstruktion
  • Blutergüsse (Hämatome)

     

5 Hintergrund – Entstehungsgeschichte der Methode und Beziehungen

Die Geschichte der Methode

Die Blutegeltherapie gehört mitunter zu den ältesten Heilmethoden der Medizin. Die ersten Überlieferungen dieser Therapie stammen aus dem Jahr 3.300 v. Chr. aus Mesopotamien. Aus der indischen Medizin stammen die ersten genauen Dokumentationen. Der Arzt Dhavantari, eine mystische Gestalt, offenbarte der Welt die traditionelle indische Medizin. Er trug in der einen Hand Nektar und in der anderen Hand hält er einen Blutegel. In der Sushruta (100-600 v. Chr.) findet sich die umfangreichste Darstellung dieser Therapie. Auch die traditionelle chinesische Medizin verwendet die Blutegeltherapie, die Therapie spielte im Gegensatz zu der indischen Medizin aber keine so zentrale Rolle. Europa traf ein wenig später auf die Blutegelegeltherapie, etwa 200-130 v.Chr. Die Therapie war bis ins 19. Jahrhundert ein unverzichtbarer Bestandteil der ärztlichen Therapie, aber auch immer Bestandteil der Volksmedizin.

Akzeptanz durch die westliche Medizin

  • Angesehen als Heilmethode und gegenseitige Zusammenarbeit

Selbsteinschätzung seitens der Methodenanbieter

  • Ersetzt westliche Medizin in den Teilbereichen

Anerkennung durch die empirischen Wissenschaft

  • Diverse Studien mit positiven Resultaten über die Effektivität der die Methode selbst

Erfolgsnachweise der Methodenanbieter

  • Diverse Fallbeispiele mit überwiegend positiven Resultaten zu der Effektivität der Methode
  • Es gibt viele Anbieter und deren Klienten, die vom sinnvollen Einsatz dieser Methode überzeugt sind
  • Diverse Studien mit positiven Resultaten über die Effektivität der die Methode selbst

Verankerung der Methode in der Schweiz

  • Im Gesundheitssystem verankert

Verankerung der Methode im Herkunftsland

  • Im Gesundheitssystem verankert

6 Besonderes

Kontraindikationen

  • Angeborene und erworbene Blutgerinnungsstörungen (Antikoagulation)
  • Arterielle Insuffisenzen und arterielle Stauungen bei Lappentransplantation
  • Bekannte Allergien gegen das Sekret des Blutegels
  • Vorhandene Immunsupression (z.B. bei Aidspatienten)

Es können auch Nebenwirkungen in unterschiedlichem Ausmass auftreten:

  • Es kann zu Blutergüssen kommen
  • Schwellungen
  • Kurzeitiges Absinken des Blutdrucks nach der Behandlung (Kreislaufschwäche)
  • Selten bleiben kleine Narben zurück
  • Blutegel kann bei wiederholtem Gebrauch als Übertrager von Erreger fungieren

7 Anerkennung der Therapie und der Therapeuten

Die Therapie ist im EMR gelistet

Aus- und Weiterbildung der Therapeuten

Berufsbezeichnung
Unterschiedliche Anbieter wenden die Blutegeltherapie an
Nachweise der Anbieter
Unterschiedlich
Ausbildungsdauer
Unterschiedlich
Wie wird die Qualifizierung der Therapeuten sichergestellt?
Unterschiedlich

Die Therapeuten wenden folgendes Wissen an:

  • Basierend auf technischem und/oder empirisch geprüften Wissen
  • Basierende auf Erfahrungswissen aus der Anwendungsgeschichte

8 Kostenübernahme der Krankenkasse

Die Kosten werden meistens über die Zusatzversicherung übernommen

<p align="justify"> Die meisten Krankenkassen beteiligen sich an den Kosten der Methode über die Zusatzversicherung. Es ist sehr wichtig, vor der Behandlung die Modalitäten der Kostenübernahmen abzuklären. Nehmen Sie persönlichen Kontakt auf mit Ihrer Krankenkasse. Diese können Ihnen Auskunft darüber erteilen, ob und in wie viel der Kosten der Behandlung bei dem gewählten Therapeuten übernommen werden.</p>


9 Administratives und Organisatorisches zur Methode

Welche(r) Verband/Verbände, Verein/Vereine oder sonstige Institution ist das zentrale Organ der Schweiz?

Es gibt keinen zentralen Verband dieser Methode

Die Methode ist registriert bei…

  • Stiftung ASCA
  • Naturärztevereinigung Schweiz
  • Verlag gesund
  • EMR