Anthroposophische Medizin

1 Zuordnung

Die Methode zählt sowohl zu der Schulmedizin als auch der Komplementärmedizin=Alternativmedizin und arbeitet mittels:

  • Schulmedizin » Sie diagnostiziert und klärt mit ihrer breiten Palette an Diagnosemöglichkeiten die auftretenden Störungen und setzt vielfältigeTherapiemöglichkeiten ein, um die Balance über körperlichen Funktionen herzustellen.
  • Naturheilkunde » Sie sucht den Ausgleich von Spannungen infolge von ungesunder Lebensgestaltung, indem sie mit Unterstützung von Naturprodukten, natürlichen Ingredienzen und natürlichen Behandlungsmethoden die Balance fördert.
  • Energiebalance » Sie bringt die geistigen, mentalen und körperlichen Energien in Balance. Der Energiefluss wird gefördert und somit Verspannungen, Blockaden und Verkrampfungen gelöst.

2 Prinzip der Gesundung

Es wird davon ausgegangen, dass durch die gestörte Wechselwirkung der folgenden vier Ebenen Krankheit entsteht. Durch die anthroposophischen Medizin wird das Gleichweicht des Zusammenspiels dieser vier Ebenen wiederhergestellt.

Die anthroposophischen Medizin unterscheidet folgende vier Ebenen der Wirklichkeit und ordnet ihnen folgende Grundtypen von Krankheiten zu:

  • Physischer Leib                                 Skleroseartige Krankheiten

  • Ätherleib (Lebenskraft)                      Geschwulstartige Krankheiten

  • Astralleib ( Seele)                               Entzündungsbedingte Krankheiten

  • Die Ich-Organisation (Individualität)   Lähmungsbedingte Krankheiten

                                                                                                                                                                                      


3 Therapieart und Therapiewerkzeug

Was tut der Therapeut

  • Anleitung zu praktischer Tätigkeit
  • Körperliche Behandlung
  • Massage
  • Problemfindung/Problembearbeitung im Gespräch

Erwartungen an den Patienten

  • Verfolgung der inneren Bewegungen wie Atmung, Energiefluss, Kälte, Wärme
  • Loslassen der Eigensteuerung, passives Geschehen lassen

Kommunikation

  • Gespräche über Situationsklärung und Therapieumsetzung
  • Gespräch mit dem Therapeuten über den Therapieverlauf

Heilmittel, Ernährung, Lebensgestaltung

  • Medikamentierung
  • Einsatz natürlicher Heilmittel
  • Spezieller Mitteleinsatz

Art, Häufigkeit und Dauer der Therapie

Art der Therapie
Einzeltherapie
Häufigkeit
Individuell
Anzahl
Individuell
Dauer der Therapie
Individuell
Kosten
Individuell

Was kann die Therapie bewirken?

Da die anthroposophische Medizin von Ärzten praktiziert wird, ist der Wirkungskreis dem der westlichen Medizin gleichzusetzen und zu erweitern. Der Hintergrund dieser Therapie liegt allerdings in der Pflege der Wechselwirkung der vier Wesensglieder, respektive in dessen Gleichgewicht. So können Krankheiten geheilt sowie auch vorgebeugt werden.

Was geschieht in der Therapie?

Durch Heilmittel und Arzneimittel sowie durch äussere pflegerische Anwendung wird die Wechselwirkung der Wesensglieder durch eine Neuordnung wiederhergestellt. Jedes Krankheitsbild ist individuell zu therapieren, da jede Krankheit vom persönlichen Befinden des Patienten abhängig ist. Dabei wird dem Krankheitsprozess grundsätzlich eine konstruktive Rolle zugesprochen und auf radikale Interventionen wird nach Möglichkeit verzichtet.


4 Einsatzgebiete, Typische Krankheitsbilder

Einsatzgebiete

  • Einsatz für die Gesundheitspflege und Prophylaxe
  • Für die Behandlung und die Therapie von Krankheiten
  • Für die Erkennung und Behandlung von Beschwerden/Störungen

Abdeckung der Problembereiche

  • Gynäkologische Erkrankungen und Geburtshilfe
  • Erkrankungen des Bewegungssystems und Rheumatologie
  • Neurologische Krankheiten
  • Erkrankungen der Atemwege
  • Suchtkrankheiten
  • Hals-, Nasen-, Ohren- und Augenkrankheiten
  • Akute oder chronische Schmerzen
  • Allergien
  • Postoperative Situationen
  • Durchblutungsstörungen & Herz-Kreislauf-System
  • Entzündungen
  • Erkrankungen des Verdauungssystems
  • Probleme von Neugeborenen, Kinder oder Jugendlichen
  • Sonstige Indikationen
  • Hautprobleme

Typische Indikationen

  • Menstruationsschmerzen
  • Zyklusunregelmässigkeiten
  • Fruchtbarkeitsstörungen
  • Ausbleiben der Menstruation
  • Wechseljahrbeschwerden
  • Schwangerschaftserbrechen
  • Geburtsvorbereitung

  • Gicht
  • Körperhaltungsprobleme
  • Rückenschmerzen
  • Kreuzschmerzen
  • Arthrose
  • Rheumatische Arthritis
  • Osteoporose

  • Multiple Sklerose
  • Neuralgie
  • Migräne
  • Parkinson
  • Herpes Zoster

  • Asthma
  • Heuschnupfen
  • (Chronische) Bronchitis
  • gehäuft auftretende Erkältungskrankheiten
  • Tuberkulose

  • Kopfschmerzen
  • Rücken- und Gelenkschmerzen
  • Tumorschmerzen
  • Scherzen des Kau- und Zahnsystems
  • Fibriomialgie

  • Magenübersäuerung
  • Magengeschwür
  • Verstopfung
  • Reizdarm
  • Schmerzen oder Druckgefühl im Bauch
  • Zwölffingerdarmgeschwür

  • Neugeborene
  • 3-Monatskoliken Bettnässen
    Kinder und Jugendliche
      Mumps
      Masern
      Röteln
      3-Tage Fieber
      Ringelröteln
      Windpocken
      Scharlach
      Keuchhusten
  • Bluthochdruck
  • Koronare Herzkrankheit
  • Myokardischämie (nicht akut)
  • Arteriosklerose
  • Herzarhythmien
  • Herzinsuffizienz
  • Herzklopfen
  • Herzjagen oder Herzstolpern
  • Schmerzen oder Druck im Brustbereich
  • Vorbeugung Herzinfarkt
  • Vorbeugung Schlaganfall

  • Neurodermitis
  • Akne
  • Ekzeme
  • Schlecht heilende Wunden
  • Schuppenflechte
  • Hautpilz
  • Haarausfall
  • Krätze
  • Geschwulst

  • Krebs
  • Erhöhter Cholesterinspiegel
  • Übergewicht
  • Diabetes
  • Impotenz
  • Nierenkrankheit
  • Nierensteine

  • Magersucht
  • Bulimie
  • Linderung der Entzugssymptome bei:
    • Nikotinsucht
    • Alkoholsucht
    • Drogensucht

  • Magenentzündung
  • Morbus Crohn
  • Bronchitis
  • Arthritis

  • Förderung der Wundheilung
  • Vorbeugen von Entzündungen
  • Abschwellende, schmerzlindernde, lymphflussanregende Wirkung

  • Heuschnupfen
  • Hausstaubmilbenallergie
  • Nahrungsmittelallergie
  • Tierhaarallergie
  • Sonnenallergie

5 Hintergrund – Entstehungsgeschichte der Methode und Beziehungen

Die Geschichte der Methode

Der Begründer der anthroposophischen Medizin ist Rudolf Steiner (1861-1925), er war Wissenschaftler und Philosoph. In Zusammenarbeit mit der holländischen Ärztin Ita Wegman (1876-1943) kombinierte er seine Ideen und sein Menschenbild mit den bestehenden Methoden der Schulmedizin. 1921 entstanden in Arlesheim (Baselland) und Stuttgart die ersten klinischen Einrichtungen, in denen dieser neue medizinische Ansatz praktiziert wurde. Über die folgenden Jahrzehnte hat sich die anthroposophische Medizin weltweit verbreitet. 

Akzeptanz durch die westliche Medizin

  • Angesehen als Heilmethode und gegenseitige Zusammenarbeit

Selbsteinschätzung seitens der Methodenanbieter

  • Unterstützt die westliche Medizin, ersetzt diese aber nicht
  • Ersetzt westliche Medizin in den Teilbereichen

Anerkennung durch die empirischen Wissenschaft

  • Diverse Fallbeispiele mit überwiegend positiven Resultaten zu der Effektivität der Methode

Erfolgsnachweise der Methodenanbieter

  • Diverse Fallbeispiele mit überwiegend positiven Resultaten zu der Effektivität der Methode
  • Es gibt viele Anbieter und deren Klienten, die vom sinnvollen Einsatz dieser Methode überzeugt sind
  • Diverse Studien mit positiven Resultaten über die Effektivität der die Methode selbst

Verankerung der Methode in der Schweiz

  • Durch Verbände gefördert
  • Im Gesundheitssystem verankert

Verankerung der Methode im Herkunftsland

  • Gesellschaftlich verankert
  • Durch Verbände gefördert

6 Besonderes

Kontraindikationen

Es gibt im Allgemeinen keine bekannten Kontraindikationen. Jedoch gibt es natürlich Heilmittel, welche im Rahmen der Therapie gebraucht werden können und über solche verfügen. Ihr Arzt wird mit Ihnen relevante Kontraindikationen besprechen. 


7 Anerkennung der Therapie und der Therapeuten

Die Therapie ist im EMR gelistet

Aus- und Weiterbildung der Therapeuten

Berufsbezeichnung
Arzt / Ärztin für anthroposophisch erweiterte Medizin
Nachweise der Anbieter
Fähigkeitsausweises "Arzt / Ärztin für anthroposophisch erweiterte Medizin"
Ausbildungsdauer
360 Stunden in einem Zeitraum von mindestens 2 Jahren nach dem Arztdiplom
Wie wird die Qualifizierung der Therapeuten sichergestellt?
Durch die VAOAS

Die Therapeuten wenden folgendes Wissen an:

  • Basierend auf technischem und/oder empirisch geprüften Wissen
  • Basierende auf Erfahrungswissen aus der Anwendungsgeschichte
  • Basierend auf Erfahrungswissen und therapeutischer Intuition

8 Kostenübernahme der Krankenkasse

Die Kosten werden über die Grundversicherung oder der Suva übernommen

<p align="justify"> Aufgrund der effektiven Wirksamkeit der Methode werden sowohl von der Grundversicherung und der SUVA Kostenbeiträge bei ärztlicher Behandlung gestellt. Es ist sehr wichtig, vor der Behandlung die Modalitäten der Kostenübernahmen bei der jeweiligen Krankenkasse abzuklären. Nehmen Sie persönlich Kontakt mit Ihrer Krankenkasse auf. Diese können Ihnen Auskunft darüber erteilen, ob und in wie weit die Kosten der Behandlung bei dem gewählten Therapeuten übernommen werden.</p>


9 Administratives und Organisatorisches zur Methode

Welche(r) Verband/Verbände, Verein/Vereine oder sonstige Institution ist das zentrale Organ der Schweiz?

VAOAS (Vereinigung Anthroposophisch Orientierter Ärzte in der Schweiz)

Verbandsaufgaben

  • Förderung der anthroposophischen Medizin in der Schweiz
  • Mitwirkung in verschiedenen Gremien

Die Methode ist registriert bei…

  • Stiftung ASCA
  • Naturärztevereinigung Schweiz
  • Verlag gesund
  • EMR