Alexander-Technik

1 Zuordnung

Die Methode zählt zu der Komplementärmedizin=Alternativmedizin und arbeitet mittels:

  • Körperpflege » Sie unterstützt die Balance zwischen körperlichen Anforderungen mit dem Ausgleich durch gesunde Bewegung, Behandlungen, Fitness, Ernährung und Wellnessprogramen. Prinzip = in einem gesunden Körper wohnt eine gesunde Seele.
  • Energiebalance » Sie bringt die geistigen, mentalen und körperlichen Energien in Balance. Der Energiefluss wird gefördert und somit Verspannungen, Blockaden und Verkrampfungen gelöst.
  • Authentizität » Sie findet die Balance zwischen Verpflichtungen, die die Lebensbewältigung mit sich bringt, den eigenen Talenten, der eigenen Motivation und den subjektiven Neigungen der individuellen Persönlichkeit = Selbstwerdung

2 Prinzip der Gesundung

Die Alexander-Technik ist eine pädagogische Methode und beschäftigt sich mit dem Erkennen und Ändern von Gewohnheiten, besonders von körperlichen Fehlhaltungen, die sich durch Verspannungen, Schmerzen oder Funktionseinschränkungen äußern. Die Alexander-Technik bietet eine individualisierte Methode, um Fertigkeiten zur Selbsthilfe zu erlernen. Ihre Prinzipien sollen dabei helfen, Gewohnheiten, die den Haltungstonus und die neuromuskuläre Koordination negativ beeinträchtigen, wahrzunehmen, zu verstehen und zu vermeiden. Besondere Bedeutung hat die Methode für Menschen, die ihrem Körper oder ihrer Stimme besondere professionelle Leistungen abverlangen: z. B. Musiker, Schauspieler, Sänger, Tänzer oder Sportler.


3 Therapieart und Therapiewerkzeug

Was tut der Therapeut

  • Anleitung zur körperlichen Bewegung
  • Problemfindung/Problembearbeitung im Gespräch
  • Berührungsarme (-freie) Energieflussarbeit

Erwartungen an den Patienten

  • Achtsamkeit gegenüber Körper, Seele und Geist zwecks Bewusstwerdung
  • Verfolgung der inneren Bewegungen wie Atmung, Energiefluss, Kälte, Wärme
  • Loslassen der Eigensteuerung, passives Geschehen lassen

Kommunikation

  • Gespräche über Situationsklärung und Therapieumsetzung
  • Gespräch mit dem Therapeuten über den Therapieverlauf

Heilmittel, Ernährung, Lebensgestaltung

  • Es werden keine Heilmittel eingesetzt oder Empfehlungen bezüglich Ernährung und Lebensgestaltung gemacht.

Art, Häufigkeit und Dauer der Therapie

Art der Therapie
Einzeltherapie
Häufigkeit
1 Mal / Woche
Anzahl
10 - 25 Sitzungen
Dauer der Therapie
Circa 45–60 Minuten
Kosten
Circa 60-90 Fr.- / Stunde

Was kann die Therapie bewirken?

Das bewusste Erlernen der natürlichen Körperhaltung und Bewegungsabläufe fördert die körperliche, geistige und seelische Gesundheit und es entsteht eine „Allgemeine Hebung des Bewusstseins auf allen Ebenen“. Es wird davon ausgegangen, dass die menschliche Körperwahrnehmung durch jahrelange Gewohnheiten unzuverlässig wird, jedoch durch einen entsprechenden Lernprozess wieder zurückgewonnen werden kann. Die Beziehung zwischen Kopf, Hals, Nacken und Rumpf hat in der Alexander-Technik eine zentrale Bedeutung und wird mit dem Begriff „Primärkontrolle“ (englisch „primary control“) bezeichnet. Wichtige Prinzipien der Alexander-Technik sind das Innehalten (engl. „inhibition“) und die Arbeit mit mentalen Direktiven (englisch „directions“).

Typische Verhaltensmuster, die unseren Körper in der Beweglichkeit hemmen werden durch energiesparende, offene, entspannte Reaktionsmuster ersetzt. Des Weiteren wird angenommen, dass der (Alexander-)Lehrer mögliche Verhaltensmöglichkeiten kennt und dem Schüler vermitteln kann. Die Grundhaltung ist die aufrechte Haltung bei gleichzeitig größtmöglicher Gelöstheit der Muskulatur. Außerdem unterscheidet man bei der Ausrichtung zwischen Weite (senkrecht) und Breite (waagerecht). Entsprechend gilt für die Bewegung idealtypisch eine größtmögliche Wirksamkeit bei möglichst geringem Energieverbrauch.

Was geschieht in der Therapie?

Der Unterricht erfolgt in einem sehr langsamen, quasi meditativen Tempo, in dem sich der Schüler seiner Empfindungen auch bei kleinsten Haltungs- und Bewegungsunterschieden bewusst werden kann. Der Lehrer arbeitet sowohl mit Handlungsanweisungen, zum Beispiel: „Lasse den Kopf nach vorn und nach oben streben, so dass der Rücken länger und breiter wird“, als auch mit den unterrichtsbegleitenden, sanften manuellen Korrekturen. Spezielle Übungen gibt es in der Alexander-Technik nicht (außer "constructive rest" oder "semi-supine", die Rückenlage mit aufgestellten Füßen, die das Loslassen von muskulärer Anspannung unterstützt, und "whispered ah", das die Atmung tiefer und freier machen und die Stimme verbessern soll). Es wird vielmehr mit alltäglichen Bewegungen wie Gehen, Sitzen oder Bücken gearbeitet und dort die automatischen Muster analysiert, bewusst gemacht und gegebenenfalls verändert.


4 Einsatzgebiete, Typische Krankheitsbilder

Einsatzgebiete

  • Einsatz für die Gesundheitspflege und Prophylaxe
  • Für die Erkennung und Behandlung von Beschwerden/Störungen

Abdeckung der Problembereiche

  • Erkrankungen des Bewegungssystems und Rheumatologie
  • Erkrankungen der Atemwege
  • Vegetative Störungen, psychische Störungen & stressbedingte Erkrankungen
  • Akute oder chronische Schmerzen
  • Mentaler und kognitiver Bereich
  • Sonstige Indikationen

Typische Indikationen

  • Skoliose
  • Körperhaltungsprobleme
  • Rückenschmerzen
  • Nackenschmerzen
  • Schulterschmerzen


  • Behebung funkktioneller Stimmstörungen
  • Verbesesrung des Stimmklanges
  • Verbesseerung der Flexibilitätim Stimmklang
  • Wenn psychomatisch bedingt:
    • Kopfschmerzen
    • Migräne
    • Schlafstörungen
    • Angstzuständen
    • Angina pectoris
    • Bluthochdruck
    • Stottern
  • Rückenschmerzen
  • Nackenschmerzen
  • Schulterschmerzen
  • Arthroseschmerzen
  • Rheumatishe Schmerzen
  • Bandscheibenvorfall
  • Schleudertrauma


5 Hintergrund – Entstehungsgeschichte der Methode und Beziehungen

Die Geschichte der Methode

Frederick Matthias Alexander war Schauspieler und Rezitator, litt aber schon früh an hartnäckigen Stimmproblemen. Nachdem die Ärzte ihm nicht hatten helfen können und es für ihn offensichtlich war, dass die Ursache seiner Probleme darin lag, wie er seine Stimme gebrauchte, begann er sich selbst in Spiegeln zu beobachten. Dabei bemerkte er verschiedene Bewegungsmuster, die bei ihm vor dem und während des Rezitierens auftraten. Alexander kam im Zuge seiner detaillierten Selbstbeobachtungen zu der Annahme, dass unbewusste Verhaltensmuster die gesunde Funktion der neuromuskulären Koordination, der Atmung und in weiterer Folge auch der Stimmerzeugung nachhaltig stören können.

Nach zahlreichen Experimenten und Versuchen, diese unbewussten Reaktionsweisen zu unterbinden, entwickelte er eine Methode, die ihm schließlich dabei half, seinen Stimmverlust zu überwinden. Für den Rest seines Lebens begann Alexander, sich mit den Reaktionen zu befassen, die auftreten, wenn Menschen auf Reize reagieren.

Im weiteren Verlauf seiner Forschungen begann Alexander die breitere Bedeutung seiner Entdeckungen für die allgemeine körperliche und mentale Funktionsfähigkeit zu erkennen. Er glaubte, dass seine Arbeit angewendet werden könnte, um die Gesundheit des Einzelnen und dessen Wohlbefinden zu verbessern.

Alexander verfeinerte seine Technik der Selbstbeobachtung und Umschulung und unterwies ab 1931 andere darin, die Prinzipien anzuwenden. Er beschrieb seine Methode in vier Büchern, die in den Jahren 1918, 1923, 1931 (1932 in Großbritannien) und 1942 veröffentlicht wurden. Zwischen 1930 und seinem Tod im Jahre 1955 trainierte er andere darin, seine Technik als Lehrer weiterzugeben.

Akzeptanz durch die westliche Medizin

  • Angesehen als Wellness und allgemein gesundheitsfördernd
  • Angesehen als Heilmethode aber keine Zusammenarbeit

Selbsteinschätzung seitens der Methodenanbieter

  • Angesehen als Wellness und allgemein gesundheitsfördernd
  • Unterstützt die westliche Medizin, ersetzt diese aber nicht

Anerkennung durch die empirischen Wissenschaft

  • Diverse Fallbeispiele mit überwiegend positiven Resultaten zu der Effektivität der Methode

Erfolgsnachweise der Methodenanbieter

  • Diverse Fallbeispiele mit überwiegend positiven Resultaten zu der Effektivität der Methode
  • Diverse Studien mit positiven Resultaten über die zugrundeliegenden Idee der Methode

Verankerung der Methode in der Schweiz

  • Durch Verbände gefördert
  • Im Gesundheitssystem verankert

Verankerung der Methode im Herkunftsland

  • Durch Verbände gefördert
  • Im Gesundheitssystem verankert

6 Besonderes

Sonstiges: Worauf sollte bei dieser Methode hingewiesen werden?

Wilfred Barlow erstellte 1973 Fotostudien, in denen er die durch die Alexander-Technik bewirkten Haltungsänderungen dokumentierte. In wissenschaftlichen Studien konnten Hinweise auf positive Effekte bei der Behandlung von Morbus Parkinson, jedoch kein zweifelsfreier Nutzennachweis gezeigt werden.  In einer neueren, randomisierten Studie von 2008 erachten die Autoren 6 Unterrichtsstunden in Alexander-Technik für ausreichend, um positive Langzeiteffekte bei chronischen Rückenschmerzen zu bewirken. Belastbare Studien zur Wirkung bei Asthma bronchiale liegen nicht vor.


7 Anerkennung der Therapie und der Therapeuten

Die Therapie ist im EMR gelistet

Aus- und Weiterbildung der Therapeuten

Berufsbezeichnung
Je nach Ausbildungsstand verschieden
Nachweise der Anbieter
Diplom
Ausbildungsdauer
3 Jahre Berufsbegleitend (mindestens 1600 Stunden)
Wie wird die Qualifizierung der Therapeuten sichergestellt?
Durch den ​Schweizerischer Berusverband der ​Alxander Technik SBAT

Die Therapeuten wenden folgendes Wissen an:

  • Basierend auf technischem und/oder empirisch geprüften Wissen
  • Basierende auf Erfahrungswissen aus der Anwendungsgeschichte

8 Kostenübernahme der Krankenkasse

Die Kosten werden meistens über die Zusatzversicherung übernommen

<p align="justify"> Die meisten Krankenkassen beteiligen sich an den Kosten der Methode über die Zusatzversicherung. Es ist sehr wichtig, vor der Behandlung die Modalitäten der Kostenübernahmen abzuklären. Nehmen Sie persönlichen Kontakt auf mit Ihrer Krankenkasse. Diese können Ihnen Auskunft darüber erteilen, ob und in wie viel der Kosten der Behandlung bei dem gewählten Therapeuten übernommen werden.</p>


9 Administratives und Organisatorisches zur Methode

Welche(r) Verband/Verbände, Verein/Vereine oder sonstige Institution ist das zentrale Organ der Schweiz?

Verbandsaufgaben

  • Förderung der Anerkennung und Verankerung er Alexander-Technik als komplementärtherapeutische Methode
  • Dokumentation der Wirkungsweise der Alexander Technik 
  • Bekannntmachung der Methode in der Öffentli hkeit sowie im Gesudheitswesen
  • Unterstützung der Mitglieder bei der Ausübung Ihrer therapeutischen Tätigkeit durch verscchiedenste Dienstleistungen
  • Bestimmung von hohen Qualitätsanforderungen der Aus- und Weiterbildungen der Mitglieder

Die Methode ist registriert bei…

  • Stiftung ASCA
  • Naturärztevereinigung Schweiz
  • Die Methode ist an keiner von uns gewählten Informationsquelle registriert
  • Verlag gesund
  • EMR