Viele Menschen leben Psychologie im Alltag ohne Lohn

  

  • Psychologie, Soziologie und Sozialpsychologie sind wichtige Studiengebiete und keine wirklich messbaren Wissenschaften. Selbstverständlich gibt es darunter auch Studiengebiete wie zum Beispiel die „Neuropsychologie“, die wissenschaftlich arbeiten. Die klassische Psychologie will den Menschen in seiner Wesensart und in seinem Verhalten verstehen, sodass er sich selbst für seine Entfaltung besser verstehen kann. Es sammeln sich hier Methoden, Konstrukte, Erklärungsversuche, Argumentationen und sehr viel Scheinwissen an, die darüber hinwegtäuschen, dass sich alles „erklärte Wissen“ im Feld des Glaubens bewegt. Darüber helfen auch Studien und Statistiken nicht hinweg.

  • Es ist oft fahrlässig, wenn sich Vertreter dieser Sparte als „Wissende“ ausgeben und dabei vergessen darauf hinzuweisen, dass alles, was da erklärt wird, immer im Kontext der subjektiven Individualität von betroffenen Menschen, Kulturen und speziellen Situationen beurteilt werden müsste. Jemand der vorgibt, mir in Zürich erklären zu können, warum ein Hund in Südafrika einen Schwarzen gebissen hat, ist grundsätzlich unglaubwürdig, selbst dann wenn er Tierarzt und Verhaltensforscher auf dem Spezialgebiet von Bernhardinerhunden ist.

  • Psychologie, Soziologie und Sozialpsychologie als Berufe können sehr viel Verständnis für das Verhalten und für Befindlichkeiten von Menschen in der Gesellschaft bringen, sich aber auch zu gesellschaftlichen Krankheiten entwickeln, weil diese Berufsleute die Menschen von sich abhängig machen müssen, um die eigene Existenz zu sichern. Abhängig im doppelten Sinn: a) um die eigene materielle Existenz zu sichern und b) sich selbst vor sich und der Umwelt zu rechtfertigen und profilieren. Gute Berufsleute dieser Branche verlieren nie das Ziel aus den Augen, durch ihr ganzes Wirken immer die selbständige Lebensgestaltung ihrer Klienten im Auge zu behalten, indem sie diese dabei unterstützen, ihr Leben in Unabhängigkeit und Selbstbewusstwerdung zu gestalten. Psychologie gehört allen Menschen und darf nicht eine Domäne von Berufsleuten sein.

  • Viele gesunde Menschen verstehen es, sich im Freundeskreis über subjektive Lebensfragen zu unterhalten. Sie erfahren dabei Zuwendung und Verständnis, das sie ihrerseits auch an andere abgeben. Diese Art von gesundem Zusammenleben ist gewissermassen „allgemeine Sozialarbeit“, die insgesamt gesellschaftlich die grössere Bedeutung haben dürfte als dies die Berufsspezialisten bewirken können.