Spannungsfeld 9: Heiterkeit, Optimismus versus Trauer, Leiden, Leidensdruck

 

Unsere christliche Kultur kennt verschiedene Grundlagen, die uns Massstab geben können über das Gute und das Böse im Leben der Menschen auf Erden. Wir Menschen sind fast täglich mit Fragen konfrontiert, die uns herausfordern zu entscheiden, ob wir als Optimisten oder als Pessimisten reagieren wollen.

  • Im Buch Hiob wird uns in intensivster Form dargelegt, dass wir Menschen guten Grund haben, trotz allem Ungemach an das Gute (das Göttliche) zu glauben

  • Die Versuchung Jesu während seines 40-tägigen Aufenthalts in der Wüste kann uns aufzeigen, dass es für uns Menschen eine lebenslange Anfechtung des verführerischen Bösen gibt, deren wir ausgesetzt sind.

  • Das unbequeme Bild: „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als ein Reicher ins Himmelreich“, können wir mit vielen Rechtfertigungen verdrängen, behält aber gleichwohl die Funktion des Mahnfingers.

Echte Heiterkeit und liebevoller Optimismus basierend auf Bescheidenheit und Achtung vor einer allmächtigen Schöpferkraft ist ein Geschenk, das wir dankbar annehmen und pflegen können. Die bewusste Freude am Schönen auf dieser Welt und an der täglich neu geschenkten Existenz kann uns immer wieder helfen, solch positive Gefühle in uns selbst zu entwickeln.

Es gehört zu unserem Leben, dass wir Trauer, Leiden und Leidensdruck bei uns selbst und bei anderen Menschen erleben müssen. Unsere Lebenserfahrung kann uns oft helfen, mit kritischer Vorausschau unser Leben aktiv und vorsichtig zu gestalten. Die Grenze zum Pessimismus ist dabei schmal. Wenn wir uns erlauben, die negativen Seiten unserer Lebenserfahrung als zum Leben gehörig zu betrachten und sie zu akzeptieren, haben wir bereits einen ersten wichtigen Schritt zu echter Heiterkeit getan. Dies verhilft uns eher zur Bejahung des Guten und des Bösen als oberflächliche Gleichgültigkeit (der Versuch, über die Unbillen des Lebens hinweg zu surfen). Wohl den Menschen, die auch das „Böse“ dem göttlichen Willen zu unterstellen vermögen, weil für sie der Hader eine ganz andere und befreiende Bedeutung bekommt.

"Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen."