Kann sich die menschliche Gemeinschaft auch selbst heilen?

    

  • Jeder Mensch trägt mit seiner Energie zur Selbstheilung auch zur Selbstheilung der Gemeinschaft bei. Die autopoietische Gesundung der Gemeinschaft beginnt oft damit, dass wir unsere Probleme, Ängste und Programme erkennen und sie annehmen.

  • Sowie der Wassertropf ein Teil des Meeres ist, ist der einzelne Mensch ein Teil der Gesellschaft, des Kosmos. Die Gesellschaft kann sich entwickeln, wenn die einzelnen Menschen subjektiv gesunden. Es besteht ein Wechselspiel. Die Gesellschaft prägt das Individuum und das Individuum prägt die Gesellschaft. Die Gesellschaft als Ganzes kann dem Individuum den Entwicklungsprozess nicht abnehmen.

  • Sozialisierung und Indvidualisierung ist ein iterativer (sich gegenseitig gestaltender) Prozess, an dem das Individuum und das soziale Umfeld gleichermassen beteiligt sind. Bei der Hundeerziehung kann man lernen, dass die Natur den Sozialisierungsprozess naturnaher gestaltet als wir dies mit und in unserem Bildungssystem tun. Als oberstes Prinzip gilt dabei: „Integration in einem Rahmen, die der Individualität und der Sozietät gleichermassen Schutz gewährt“.

  • Bewusstwerdung und Eigenverantwortlichkeit ist letztlich „Rubikonarbeit“. Rubikon = ich weiss, was mein Problem ist und ich will die Verantwortung für die aktive Lösungsbehebung übernehmen. Wer sich zur eigenverantwortlichen Lösung seiner Probleme entscheidet, hat bereits einen ersten grossen Schritt zu deren Lösung getan.

  • Wenn sich Menschen gemeinschaftlich ihren Problemen stellen und nach konstruktiven Lösungen für alle Beteiligten suchen, findet Sozialarbeit am Gemeinwesen statt.

  • Alle uns bekannten Religionen beziehen sich auf eine „göttliche Instanz“, die das Gute und die Liebe fördert. Sei es hier auf Erden oder als Vorbereitung auf das Paradies.

  • Die Vorstellungen von diesem Paradies mit bessern Menschen und einer idealen Gemeinschaftsform sind unendlich vielfältig und liefern die Basis für alle philosophischen und politischen Diskussionen und Auseinandersetzungen.

  • Da jeder Mensch in sich einen kleinen bis grösseren Kern des subjektiven Gefühls von Unvollständigkeit und Unglücklichsein trägt und pflegt, sind wir grundsätzlich alle versucht, irgend etwas zu kompensieren; Etwas, das uns subjektiv vermeintlich fehlt, hereinzuholen. Wir tragen die Bedingung dazu in uns und sind motiviert, unseren „Leidensdruck“ zu korrigieren. Das Gefühl des subjektiven „Zu-kurz-Kommens“ fördert den Glauben an das Heil durch materiellen Wohlstand, persönliche Kompetenz, Macht, Ressourcen, Anerkennung, Zuwendung und Respekt.

  • Die wirkliche Liebe wird immer wieder definiert als bedingungsloses Annehmen dessen, was uns gegeben ist, in Demut und Achtsamkeit für uns selbst und die anderen. Der Weg zur Liebe führt nicht über die Erfüllung unserer kompensatorischen Wünsche, sondern genau in die Gegenrichtung, den Abbau von Ängsten.

  • Der Mensch kann lernen, seine Ängste als etwas Positives zu verstehen. Angst schützt die Seele vor Ungemach, sie ist ein Erfahrungswert aufgrund von bedrohlichen Erlebnissen aus Sicht der Seele. Das innere Kind sammelt die Erkenntnisse aus solchen Erlebnissen und schützt sich mit Angst vor weiterem Ungemach. Das „Ja, ich habe Angst“ ermöglicht erst den Zugang zum „Sinn der Angst“.

  • Menschen, die sich mit der Annahme ihrer Ängste befassen, geben sich selbst die Chance, diese Ängste wandeln zu lassen. Die allem innewohnende „göttliche Weisheit“ sorgt aus sich selbst heraus (autopoietisch) für die richtige Entwicklung und braucht keine Kompensation mehr.

  • Solange wir Menschen danach trachten, die Welt mit irgendwelchen Idealvorstellungen und materiellem Wohlstand zu verbessern, sind wir in guter Gesellschaft mit allen anderen politischen Gruppierungen.

  • Die Politisierung der Bedürfnisse nach einer verbesserten Welt führt meistens zu einer Kampfansage an Menschen mit einer falschen Einstellungen. Vielleicht schaffen es die politisch tätigen Menschen einmal noch, etwas Neues zu bringen. Dadurch, dass wir uns auf den Abbau von Ängsten konzentrieren anstatt auf die Aufstellung von politischen Forderungskatalogen.

  • Der Bauplan des Göttlichen enthält das Prinzip des Prozesses und dadurch der Zeit, der Form und der Energie. Dies gilt für die Entwicklung der Individuen, von menschlichen Gruppierungen, von Völkern und der gesamten Menschheit.

    • Wo greift der Mensch dabei ein?
    • Wie kommuniziert er damit?
    • Als Chirurg (Legislative, Exekutive, Judikative) durch Abändern materieller Strukturen?
    • Als Medizinmann (Kulturgestalter) zwecks Steuerung der zwischenmenschlichen Prozesse?
    • Durch Beeinflussung der Psyche (gesellschaftliche Wellness), auf dass sie die Seele und den Körper heile?
    • Im Gebet, um mit Hilfe göttlicher Energien eine Gesundung herbeizuführen oder durch spirituelle, mediale Energiearbeit mit der Geistwelt?