Grundsätzliches zu Selbstverantwortlichkeit

   

  • Wir erachten das Streben nach Selbstverantwortlichkeit als sehr bedeutungsvoll. Ein Streben, das einen lebenslangen Prozess darstellt und immer wieder neu den Einbezug der sozialen und der geistigen (spirituellen) Verantwortlichkeit erfordert. Selbstverantwortlichkeit beginnt bei sich selbst und berücksichtigt die Einbettung in ein grösseres Ganzes.

  • Es gibt in Bezug auf Selbstverantwortlichkeit eine Untergrenze, wo die Themen Angst, Unvermögen, Ungerechtigkeit, sozialer Druck und Minderwertigkeit einbezogen werden müssen.

  • Es gibt in Bezug auf Selbstverantwortlichkeit eine Obergrenze, wo die Themen Selbstvertrauen, Vertrauen, Kontrolle, Liebe und Demut einbezogen werden müssen.
  • Es gibt gute Gründe auf Selbstverantwortung zu verzichten. Diese können akzeptiert und verstanden werden, sollen aber nicht dazu dienen, sich ein Leben lang wie eine Schildkröte zu verhalten. Sie allein bestimmt, wenn sie ihren Kopf aus ihrem Schutz heraus in die Welterkundung streckt. Wer eine Schildkröte bleiben möchte, sollte sich „bewusst entscheiden“ dies zu sein und bleiben zu wollen.

  • Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser steht dem Grundsatz Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser gegenüber. Diese beiden Prinzipien sind beide richtig und falsch.

    • Vertrauen ist dann gut, wenn es auf der Basis beruht: „Ich kann mir und Dir vertrauen, weil ich weiss, dass die Voraussetzungen für das erwartete Verhalten stimmen". Übermässige Kontrolle schafft Misstrauen und macht unmündig.

    • Kontrolle ist dann gut, wenn die Gewissheit auf gutes Gelingen fehlt. Voreiliges Vertrauen kann „abstürzen“.
  • Somit müssten wir die Lösung in der „vertrauensvollen Kontrolle“ oder im „kontrollierten Vertrauen“ suchen. Dafür gibt es keine definierbaren Kriterien, weil die Situation, die Voraussetzungen, die Akteure und der Beurteilungsmassstab sich dauernd ändern können.

  • Selbstverantwortlichkeit grenzt sich gegenüber Selbstherrlichkeit und Selbstüberschätzung dadurch ab, dass sie sich an „Menschenliebe und Gottesfurcht“ orientiert.
  • Unter Menschenliebe verstehen wir die Bereitschaft, in seinem Denken und Handeln immer wieder neu für sich den Massstab zu suchen bei „Was Du nicht liebst, was man Dir tut, das füg auch keinem Andern zu“ und „Und liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“.

  • Unter Gottesfurcht verstehen wir die Bereitschaft, in seinem Denken und Handeln sich immer wieder neu bewusst zu sein, dass es ausserhalb meines „Ich`s“ Energien und Ordnungen gibt, die ich nicht zwingen, sondern nur in Dankbarkeit entgegen nehmen kann. Ob wir dabei die Form wählen „Ich danke Dir Gott, dass Du Dich so gut um mich sorgst“ oder „Ich bin dankbar für den heutigen Tag“, möchten wir hier nicht bewerten.